Al-Hasa - Quelloase

Naher und Mittlerer Osten - Siedlung in der Wüste
978-3-14-100900-2 | Seite 190 | Abb. 2| Maßstab 1 : 400000

Überblick

Von der großen Landfläche Saudi-Arabiens, das rund zwei Millionen Quadratkilometer umfasst, kann nur etwa ein Prozent landwirtschaftlich genutzt werden, der Rest ist überwiegend Wüste. Siedlungen und Landwirtschaft sind deshalb an das Vorkommen von Wasser in Oasen mit ihren erschließbaren Wasservorräten gebunden. Die rund 16 000 Hektar große Oase Al-Hasa liegt etwa 100 Kilometer von der Küste des Persischen Golfs entfernt in der Golfregion im Osten Saudi-Arabiens. Sie ist die größte und eine der ältesten Oasen des Mittleren Ostens, deren Besiedlung und Nutzung bis in die Antike zurückreicht. Als sich entwickelnde Kulturlandschaft wurde Al-Hasa 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Naturraum und Landnutzung

Al-Hasa besteht aus mehreren Städten und Gemeinden, darunter die Hochschulstadt Al-Hufuf und Al-Mubarraz. Die Oase wird von 860 000 Menschen bewohnt. Die bedeutendsten Wirtschaftszweige in der Region sind die Erdölförderung (s. 186.1) und die Landwirtschaft, insbesondere die Dauerkulturen von Dattelpalmen. Auch das saudische Militär und der Tourismus spielen eine wichtige Rolle für die lokale Wirtschaft; Touristen kommen vorwiegend aus den Golfstaaten.
Der Vergleich der bebauten Flächen und der Einwohnerzahlen 1972 und 2022 zeigt das rasante Bevölkerungs- und Siedlungswachstum.
Die Böden der Oase sind nur geringmächtig. Sie können hohe Lehm- und Tonanteile aufweisen, sind aber oft von Sandschichten überdeckt. Die Grundlage der Wasserversorgung bilden mehrere Wasser führende Gesteinsschichten. Ursprünglich trat das Wasser aus etwa 30 artesischen Brunnen selbstständig an die Erdoberfläche. Der Grundwasserspiegel ist jedoch in den letzten Jahrzehnten stark gesunken. Heute wird das kostbare Nass zunehmend aus tiefen Pumpbrunnen gewonnen. Die Schüttung der Quellen ist rückläufig. Die Niederschläge fallen im Winter und erreichen lediglich 70 Millimeter pro Jahr. Aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung liegt die potenzielle Evaporation sehr hoch, sodass ein Wasserdefizit besteht. Die geringen Niederschläge führen dazu, dass sich die in historischen Zeiträumen gebildeten Grundwasservorkommen selbst bei einer geringen Wasserentnahme, die etwa den natürlichen Quellausschüttungen entspricht, nicht vollständig erneuern können. Die Wassernutzung aus diesen Vorkommen ist daher nur zeitlich begrenzt für einige Jahrzehnte möglich.
Dattelpalmen sind in der Oase die wichtigste Dauerkultur; derzeit gibt es rund drei Millionen Bäume in Al-Hasa. Daneben werden verschiedene Zitrusfrüchte wie Orangen und Limetten sowie Jujube, eine salzresistente Obstart aus Indien, angepflanzt. Neben Dattelpalmen und Obst werden vor allem Reis und Futterpflanzen wie Luzerne, in jüngster Zeit zunehmend auch Gemüse und Weizen angebaut. Große Bedeutung haben auch die Milchproduktion, die Erzeugung von Schaf-, Rinder- und Geflügelfleisch und die Verarbeitung der Datteln.
Zum Schutz vor Desertifikation wurden die Randbereiche der Oase bei Al-Kilabiya und Al-Umran mit Tamarisken bepflanzt. Die Eisenbahntrasse und einige Straßen werden durch Auftragen von Kunstharz auf die Randstreifen vor Übersandung geschützt.

Die Bewirtschaftung der Wasserressourcen

Mit der Errichtung ausgedehnter Be- und Entwässerungsanlagen wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren begonnen. Die Kanäle haben eine Länge von etwa 1500 Kilometern. Die Entwässerungskanäle münden in Verdunstungsseen, die am Ostrand der Oase in ehemaligen Trockentälern, sogenannten Wadis, angelegt wurden. Ohne Entwässerung würde das Quellwasser nicht ablaufen können, die Folgen wären Sumpfbildung und eine rasche Bodenversalzung. Entlang der Kanäle und Seen breiten sich dichte Bestände von Schilfrohr aus, die vogelreichen Seengebiete sind heute beliebte Jagdreviere.
Aufgrund der intensiven Wassernutzung sinkt der Grundwasserspiegel seit etwa 1980 stark. Daraus ergeben sich zunehmend Probleme für die landwirtschaftliche Produktion durch Wassermangel und Bodenversalzung. Daher werden nicht zeitgemäße Bewässerungsmethoden wie das traditionelle Anstauverfahren durch moderne Techniken wie Kreisbewässerung oder Tropfbewässerung ersetzt. Früher versumpfte Flächen dienen als landwirtschaftliche Reserveflächen. Um die Nutzung der noch bestehenden Grundwasservorkommen nachhaltiger zu gestalten, wird von Experten ein integriertes Wassermanagement gefordert.

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