Australien, Neuseeland - Wirtschaft

Ozeanien - Australien, Neuseeland - Wirtschaft und Klima
978-3-14-100803-6 | Seite 202 | Abb. 1| Maßstab 1 : 16000000

Die Klima- und Anbauzonen Australiens

Durch seine ausgedehnte Nord-Süd-Erstreckung hat Australien Anteil an mehreren Klimazonen. Gebirgsketten im Osten sowie im Südwesten fangen fast die gesamten Niederschläge des Südostpassats bzw. der Westwindzone ab, sodass die Trockenheit von der Küste zum Zentrum rasch zunimmt.

Die klimatischen Verhältnisse werden durch die gürtelhafte landwirtschaftliche Nutzung und ihre zunehmende Extensivierung zum Zentrum hin nachgezeichnet. An die waldreichen Bergländer im Südosten schließt sich halbkreisförmig eine Zone intensiver Viehwirtschaft an, die in einen Weizengürtel und schließlich in eine Zone extensiver Schafwirtschaft übergeht. Große Gebiete der Trockenregionen können überhaupt nur bewirtschaftet werden, weil Grundwasser in Form artesischer Brunnen zur Verfügung steht. Die Küstengebiete sind, soweit sie genügend Niederschläge erhalten, Gunsträume für Besiedlung und Landwirtschaft. An der Küste von Queensland gedeihen tropische Plantagenprodukte, an der Südostküste gibt es Obst- und Weinbau.

Mit zahlreichen Bewässerungsprojekten wird versucht, das Trockenheitsrisiko der Landwirtschaft zu mildern. Nach wie vor bilden Rindfleisch, Weizen und Wolle das Rückgrat der australischen Landwirtschaft; australische Agrarprodukte sind auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig.

Industrie und Dienstleistungssektor

Die australische Wirtschaft zeichnet sich durch eine hohe Bedeutung von Primärgütern aus. Bergbauprodukte, Agrarprodukte und Lebensmittel machen rund 70 Prozent der Exporte aus.

Australien ist aber trotz dieser besonderen Außenhandelsorientierung eine Dienstleistungsgesellschaft (2013: knapp 80 % Anteil am BIP). Die Millionenstädte Perth, Adelaide, Melbourne, Sydney und Brisbane, in denen rund zwei Drittel aller Australier leben, sind nicht nur Steuerungszentren der Binnenwirtschaft, sondern auch Knotenpunkte internationaler Wirtschaftsbeziehungen.

Der Tourismus ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Wurden im Jahr 2000 gut 4,9 Mio. internationale Ankünfte registriert, stieg deren Zahl bis 2012 auf über 6,1 Mio. Erheblichen Anteil am Wachstum des Tourismussektors haben junge Menschen, die den Kontinent in einer Kombination von Arbeiten und Reisen („work & travel“) für sich entdecken. Diese Reiseform wurde ab dem Jahr 2000 durch internationale Abkommen über vereinfachte Aufenthaltsgenehmigungen („Working-Holiday-Visa“) ermöglicht.

Neuseeland

Die geographische Lage ist in Hinblick auf das Klima mit Europa vergleichbar. Die Südinsel wird von den Neuseeländischen Alpen geprägt. Die Lage in der Westwindzone führt zu hohen Niederschlägen an der Westküste, die dicht bewaldet und unzugänglich ist. Die durch die Leelage gekennzeichneten Grasfluren der östlichen Vorberge dienen extensiver Schafweidewirtschaft, die zur Canterbury Plain in Mastschafhaltung und Weizenanbau übergeht. Die Nordinsel zeichnet sich durch intensive Milchvieh- und Mastlammwirtschaft aus.

Im Export von Molkereiprodukten, Schaf- und Rindfleisch sowie Obst ist Neuseeland führend. Die weltweit größten gepflanzten Wälder gewinnen zunehmend in der Bauholz- und Zellstoffproduktion an Bedeutung.

Der Tourismus ist für Neuseeland ein wichtiger Wirtschaftszweig. Wurden 2000 noch 1,8 Mio. Touristenankünfte gezählt, stieg deren Zahl bis 2012 auf 2,5 Mio.

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