Balkanhalbinsel - Physische Karte

Balkanhalbinsel - Physische Karte
978-3-14-100902-6 | Seite 144 | Abb. 1| Maßstab 1 : 4000000

Überblick

Die Balkanhalbinsel, nach dem Balkangebirge benannt, ragt im Südosten Europas in das Mittelmeer hinein. Sie blickt auf eine lange Besiedlungsgeschichte zurück.

Landschaften

Die Balkanhalbinsel erhielt ihre heutige Gestalt fast vollständig während der Phase der jungen alpidischen Gebirgsbildung. Die Gebirgsketten zeigen in ihren höchsten Abschnitten Hochgebirgscharakter. Dominierendes Gebirge im Westen der Halbinsel ist das Dinarische Gebirge, welches im Jezerca (2 694 m) in Albanien seine höchste Erhebung erreicht. Der höchste Gipfel auf der gesamten Balkanhalbinsel ist aber der Musala (2 925 m) im Rila-Gebirge in Bulgarien. Der namensgebende Hohe Balkan – mittlerer Abschnitt des sich vom Dreiländereck Serbien–Rumänien–Bulgarien in einem südöstlich gerichteten Bogen quer durch Bulgarien erstreckenden Balkangebirges – reicht nur bis zu einer Gipfelhöhe von 2 376 Metern. Ausnahmen innerhalb der Gebirgslandschaften der Balkanhalbinsel bilden die Walachische Tiefebene am Unterlauf der Donau sowie das Pannonische Becken, das von der Theiß und der Donau durchquert wird.
Schmale Küstensäume leiten von den Gebirgsketten zum Mittelmeer und seinen Randmeeren, dem Ägäischen und dem Adriatischen Meer über; hier finden sich zahlreiche Gruppen kleiner Inseln. Kreta ist nach dem außerhalb des Kartenbildes liegenden Zypern die größte Insel des östlichen Mittelmeeres und hat wie diese Gebirgscharakter. Der Mittelmeerraum ist aufgrund der aktiven tektonischen Störungslinien stark erdbebengefährdet. Im Osten wird die Balkanhalbinsel vom Schwarzen Meer begrenzt, welches über den Bosporus (30 km lang, 700 bis 2 500 m breit), das Marmarameer (280 km lang, 80 km breit) und die Dardanellen (65 km lang, 1,3 bis 6 km breit) mit der Ägäis und so mit dem Mittelmeer verbunden ist.

Besiedlung

Die Balkanhalbinsel blickt auf eine lange Besiedlungsgeschichte zurück. Sie ist kulturell und sprachlich stark differenziert. Im Wesentlichen umfasst der Begriff „Balkan“ diejenigen Staaten Europas, die von Byzanz und später vom Osmanischen Reich geprägt wurden. Politisch gehören zur Balkanhalbinsel heute die Staaten Griechenland, Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien, Kosovo, Montenegro und Bosnien und Herzegowina sowie Teile von Serbien, Kroatien, Rumänien, Slowenien und der Türkei. Auffallend ist, dass die Hauptstädte mit Ausnahme von Athen landeinwärts und weiter vom Meer entfernt liegen.

Besonderheiten

In der Karte ist am Beispiel Donau die typische Mündungsform eines Deltas zu sehen (vgl. 94.2). Der Mittelmeerraum beherbergt zahlreiche Ruinen wie Delphi, Olympia, Mykene und Knossos (Griechenland), Ephesos und Milet (Türkei). Griechenland besteht aus 3 504 Inseln, die zusammen etwa ein Fünftel der Landesfläche ausmachen. Wichtige Fährlinien verkehren zwischen den griechischen Inseln. Die stark von Schiffen befahrene Verbindung zwischen dem Mittelmeer und Schwarzen Meer gliedert sich in die Dardanellen (65 km lang, 1,3 bis 6 km breit), das Marmarameer (280 km lang, 80 km breit) und den Bosporus (30 km lang, nur 700 bis 2 500 m breit). Der Bosporus trennt dabei den europäischen und asiatischen Teil des größten Ballungsraums auf zwei Kontinenten weltweit: Istanbul mit rund 16 Mio. Menschen (s. 146.2). Eine weitere Besonderheit ist das Eiserne Tor, eine einstmals gefährliche Engstelle der Donau beim Durchbruch durch den Karpatenbogen. Serbien und Rumänien haben dort in den 1960er Jahren gemeinsam einen Damm gebaut und das leistungsstärkste Wasserkraftwerk an der Donau errichtet (2 280 MW).

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