Erde - Thermische Klimazonen

Erde - Klimazonen (effektive Gliederung)
978-3-14-100900-2 | Seite 258 | Abb. 1| Maßstab 1 : 300000000

Überblick

Aufgrund der unterschiedlichen Strahlungsverhältnisse auf der Erde (vgl. 260.3) zeigt sich über die Erde hinweg zunächst eine mehr oder weniger zonale Anordnung thermischer Klimazonen. Sie werden in der Klimaklassifikation von Siegmund und Frankenberg mit den Buchstaben A, C, D, E und F belegt. Nahezu idealtypisch ist dieser zonale Verlauf für die Polare und die Subpolare Zone sowie die Mittelbreiten der Südhalbkugel ausgeprägt, da dort in den entsprechenden Breitenlagen – mit Ausnahme der Antarktis – wenig Landmasse existiert. Nur die Südspitze Südamerikas, Tasmanien und Neuseeland verursachen geringfügige Ausbuchtungen.

Landmassen und Meeresströmungen modifizieren zonale Anordnung

Insbesondere über den großen Kontinenten verlaufen die Klimazonen dagegen oft nicht breitenkreisparallel. So zeigt sich zum Beispiel im südlichen Teil Afrikas eine Ausbuchtung der Tropen nach Süden, die durch die vergleichsweise stärkere Aufheizung der Landmassen gegenüber den Ozeanen verursacht wird. Gleichzeitig verläuft die Subtropenzone an der Westküste des südlichen Afrikas in einen schmalen, küstenparallelen Streifen relativ weit nach Norden. Ursache dafür ist der kalte Benguelastrom, der zur Ausbildung von Nebel und reduzierter Sonneneinstrahlung führt. Entsprechend führt zum Beispiel der Kalifornienstrom an der Pazifikküste Mittelamerikas und der Kanarenstrom vor Nordafrika zu einem Ausgreifen der Subtropenzone nach Süden bzw. der Peru-Chile-Strom (früher Humboldt-Strom) an der Westküste Südamerikas zu einem Ausgreifen der Subtropenzone nach Norden.

In West- und Nordeuropa sowie an der Westküste Nordamerikas sorgen warme Meeresströmungen für ein Ausbuchten der Mittelbreiten bis weit nach Norden, lokal sogar in Gebiete nördlich des Polarkreises. Sowohl Nordamerika als auch Eurasien zeigen daher einen markanten Gegensatz in der Breitenlage thermischer Klimazonen zwischen den West- und der Ostseiten der jeweiligen Kontinente.

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