Überblick
Das am 20. Juni 2001 vom Stadtrat Halle (Saale) beschlossene Neuordnungskonzept (NOK) für den Stadtteil Silberhöhe war die Grundlage für die raumplanerische Umgestaltung einer durch Schrumpfung und Leerstand geprägten ehemaligen Plattenbausiedlung in eine „Waldstadt“ mit guter Infrastruktur und höherer Lebensqualität. Das aktuelle städtebauliche Entwicklungskonzept trägt den Namen „Wald- und Sportstadt Silberhöhe 2030“.Stadtteil im Wandel
Die einstige Großsiedlung Halle-Silberhöhe war zwischen 1979 und 1989 als überwiegend eigenständiger Stadtteil in dem von vorstädtischen Bebauungs- und Freiraumstrukturen geprägten Süden von Halle errichtet worden. 1990 waren in diesem ursprünglich als Wohnort für die Beschäftigten der chemischen Industrie in Buna und Leuna gedachten Stadtteil mit seinen 15 300 Wohneinheiten (WE) rund 39 000 Personen gemeldet.
Doch seit der deutschen Wiedervereinigung hat Halle-Silberhöhe einen Großteil seiner einstigen Bevölkerung verloren; im Jahr 2000 waren nur noch eine Bevölkerung von 22 100 Personen registriert, bis 2005 fiel ihre Zahl auf 15 600, 2013 lag sie bei etwa 12 800. Seitdem hat sich Bevölkerungszahl stabilisiert (2021: 12 100), bei allerdings weiter rückläufigem Trend. Damit wies Silberhöhe von allen Großwohnsiedlungen in Halle die größten Bevölkerungsverluste auf. Ursächlich für diese Entwicklung waren verschiedene Gründe: Junge Großwohnsiedlungen haben aufgrund ihrer oft jungen und mobilen Bevölkerung die höchsten Einwohnerverluste. Halle-Silberhöhe hat Standortnachteile durch eine periphere Lage. Die Baustruktur war extrem hoch verdichtet. Das Image des Stadtteils war schlecht. Die Arbeitsplatzverluste in der Großchemie waren überdurchschnittlich hoch.
Das Durchschnittsalter der Bewohner lag 1993 mit 34,7 Jahren knapp fünf Jahre unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt von Halle. Der Stadtteil Silberhöhe hatte jedoch im Vergleich mit den anderen Stadtvierteln und Stadtteilen den stärksten Rückgang in der Altersgruppe unter 19 Jahren zu verkraften. Dadurch ist das Durchschnittsalter vor allem in den ersten eineinhalb Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung stark gestiegen. Inzwischen liegt er rund zwei Jahre über dem gesamtstädtischen Altersdurchschnitt von rund 44 Jahren.
Leerstand und Rückbau
Als der Stadtrat 2001 das Neuordnungskonzept für den Stadtteil beschloss, standen etwa 3 500 Wohneinheiten in der Großsiedlung leer; dies entsprach etwa 23 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes. Bis Ende 2002 stieg die Leerstandquote auf 5 000 Wohneinheiten bzw. 37 Prozent. Anhaltender Bevölkerungsrückgang und Leerstand ließen es notwendig erscheinen, den Rückbau zu forcieren.
Ein wesentlicher Bestandteil des Neuordnungskonzepts war deshalb die Festlegung eines mit den betroffenen Eigentümern abgestimmten Abbruchvolumens. Zwischen 2002 und 2005 wurden gut 3 600 Wohneinheiten abgerissen, darunter viele elfgeschossigen Gebäude, weitere 2 700 Wohneinheiten folgten bis 2010. Insgesamt wurden in Silberhöhe bis Ende 2012 rund 6 400 Wohneinheiten abgerissen, seither hat es keinen weiteren Rückbau gegeben. Die Zahl der Wohnungen verringerte sich auf 8 900 Wohneinheiten.
Neues Wohnen
Zu den Qualitäten, die der Stadtteil Silberhöhe heute zu bieten hat, gehören eine immer noch gute Ausstattung mit Einrichtungen der sozialen Infrastruktur und die gute Verkehrsanbindung. Vor allem aber schätzen die Bewohner von Silberhöhe den hohen Grünanteil, der durch die Umnutzung vieler ehemaliger Abrissflächen in Stadtwälder und durch Landschaftsparks entstanden ist. So wurde in der Mitte der Großsiedlung ein zentraler Grünzug angelegt.
Auch die Möglichkeiten zur naturnahen Erholung im Bereich der Elsteraue, die neuen Sport- und Freizeitanlagen, der Bootsanleger an der Saale (südlich des Kartenausschnitts), die Spielplätze und die „Lungerpunkte“ sind für die Bewohner wichtige Zeichen einer positiven Weiterentwicklung ihres Wohngebietes.
Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs wurden mehrere Einrichtungen wie Schulen, Kindertageseinrichtungen und Büchereien geschlossen, umgenutzt oder auch abgerissen. Derzeit gibt es im Stadtteil zwei Grundschulen, zwei Förderschulen und sieben Kitas sowie eine gute Infrastruktur für Senioren. Eine wichtige Rolle für die Zukunft der Waldstadt spielt das „Forum Silberhöhe“, dem politische Vertretungen aus Stadt und Landesregierung, Unternehmen, Vereinen und sozialen Einrichtungen sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger angehören.