Überblick
Die Hawaii-Inseln sind die einzige größere Inselgruppe im zentralen nördlichen Pazifik. Ihre Festlandsfläche beträgt knapp 17 000 Quadratkilometer. Neben den vier großen Hauptinseln Hawaii, Maui, Oahu (mit der Hauptstadt Honolulu) und Kauai gehören mehr als 120 weitere Inseln zur Inselgruppe, viele davon, meist sehr kleine, sind unbewohnt. Mehr als eine Million Einwohner leben auf den Inseln. Hawaii ist Bundesstaat der USA.
Vulkanismus
Die Hawaii-Inseln verdanken ihre Entstehung der Kreuzung zweier tektonischer Linien (mit nordwestlicher und nordöstlicher Streichrichtung). Die Inseln werden von riesigen Vulkankegeln aufgebaut, außerdem spielen, insbesondere bei den kleineren Inseln, Korallenriffe und -kalke eine Rolle.
Die Lava, die sich aus den Schloten der großen aktiven Vulkane ergießt, ist dünnflüssig und bildet Lavaströme an den Hängen. Sie baut sogenannte Schildvulkane mit einer Hangneigung von bis zu 10 Grad auf. Plötzliche Eruptionen mit katastrophalen Auswirkungen (wie z. B. am Vesuv) gibt es auf Hawaii wegen des ruhigen Lavaausflusses nicht.
Die Hawaii-Inseln sind ein typisches Beispiel für die Entstehung einer Inselkette durch Hotspot-Vulkanismus (s. Grafik im Atlas). Dabei liegt im Erdmantel ein Aufschmelzungsbereich, von dem aus Magma in Schloten zur Erdoberfläche aufsteigt. Der Aufschmelzungsbereich selbst ändert seinen Ort nicht. Bewegen sich darüber Platten relativ gleichmäßig in eine konstante Richtung, entstehen immer wieder neue Vulkane. Diese erlöschen mit zunehmender Entfernung vom Aufschmelzungsbereich.
Die Namensgeberin der Inselgruppe, die Insel Hawaii, ist mit einer Landfläche von 10 400 Quadratkilometern auch die größte Insel. Die berühmtesten Vulkane Hawaiis sind der Mauna Kea (erloschen), der Mauna Loa (aktiv) und der Kilauea (aktiv) an der Westflanke des Mauna Loa (s. Karte).
Klima
Die Temperaturen sind wegen der Lage in den Tropen ganzjährig warm und ausgeglichen. Auf der Karte fällt neben der Höhenstufung aber ein Gegensatz zwischen der nordost- und der südwestexponierten Küste auf. Im Nordosten befinden sich die meisten Siedlungen, intensiv genutzte Anbauzonen und ein mehr oder minder breiter Streifen Regenwald als ursprüngliche Vegetation. Diese Wälder fehlen im Osten und Süden der Insel. Ursache für den Gegensatz ist die räumliche Verteilung der Niederschläge an den begünstigten Luvseiten und den benachteiligten Leeseiten.
Im Sommer treten überwiegend nordwest-südöstlich ausgerichtete Passatströmungen auf. Diese wehen mit außerordentlicher Beständigkeit. Durch Aufgleitvorgänge an den hohen Bergen der Inseln entstehen Niederschläge, die zu den intensivsten der Erde gehören (am Mt. Waiale auf Kauai, 1548 Meter Höhe, 12 547 mm mittlerer Jahresniederschlag). Die höchsten Niederschläge fallen aber nicht auf oder an den Berggipfeln, sondern in mittleren Höhen (um 1500 Meter).
Auf der Karte wird der Gegensatz von Luv- und Leeseite auch daran deutlich, dass es im Osten und Süden keine Flüsse gibt und die wenigen Flüsse im Nordosten nur zeitweilig Wasser führen, während die Flüsse auf der Luvseite zahlreich sind und zumeist ständig Wasser führen. Ebenso auffällig ist der Unterschied zwischen Nord- und Südabdachung des Höhenzuges, an dem der Kilauea liegt.
Wirtschaft und Besiedlung
Die Hawaii-Inseln sind ein bedeutendes Tourismusgebiet und eine wichtige Militärbasis der USA. Hinzu kommen Anbau und Verarbeitung von Zuckerrohr, Kaffee und Nüssen sowie von Obst (Ananas, Bananen), Gemüse und Blumen. Der Anbau auf der trockeneren Leeseite bedarf teilweise der zusätzlichen Bewässerung.
Die Siedlungen liegen zumeist auf der Gunstseite der Insel. Eine Rundstraße und zwei Querverbindungen erschließen die Insel. Fähr- und Flugverkehr stellen die Verbindung zwischen den Inseln und den USA her. Hawaii ist zudem häufig Zwischenstopp der Transpazifikflüge von und nach den USA.