Überblick
Im südlichen Afrika breitet sich auf einer Fläche von rund 520 000 Quadratkilometern das Internationale Wildschutzverbundprojekt KAZA aus. Das länderübergreifende Schutzgebiet soll die Biodiversität bewahren, indem es zum Erhalt der natürlichen Wanderrouten frei lebender Elefanten und anderer Wildtiere beiträgt. Gleichzeitig soll es auch die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region fördern.
Gründung
Das Internationale Wildschutzverbundprojekt (engl.: Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area, kurz: KAZA) versteht sich als Kooperation zwischen den Ländern Angola, Sambia, Simbabwe, Botsuana und Namibia. Es umfasst ein vorwiegend zwischen den Flüssen Okavango und Sambesi liegendes Gebiet, das von der Fläche her rund eineinhalbmal so groß ist wie Deutschland. Damit zählt es zu den größten Landschutzgebieten der Erde.
Das Projekt entstand auf Initiative der internationalen Natur- und Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) und der Peace-Parks-Foundation, einer 1997 von mehreren Ländern des südlichen Afrika ins Leben gerufenen Organisation. Seit 2003 in Planung, unterzeichneten die Staatschefs der beteiligten Länder 2011 einen entsprechenden Vertrag. Die offizielle Gründung von KAZA erfolgte 2012.
Wildtierkorridore
Das Territorium, das die Lebensräume Trockenwald, Savanne und Feuchtgebiete umfasst, verbindet eine große Zahl an bereits bestehenden Nationalparks, Reservaten und Schutzgebieten. Dazu gehören zum Beispiel das Okavango-Binnendelta und der Chobe-Nationalpark in Botswana, der Caprivi-Zipfel in Namibia, das Mavinga-Wildreservat in Angola, die Victoriafälle an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe sowie der Hwange-Nationalpark in Simbabwe.
Auf der gewaltigen Fläche lebt mit rund 250 000 Tieren die größte Population Afrikanischer Elefanten. Zur artenreichen Tierwelt gehören aber auch Löwen, Leoparden, Giraffen, Büffel, Flusspferde und eine Vielzahl an Vögeln. Das KAZA-Projekt soll die von Elefanten und anderen Wildtieren genutzten Wanderrouten zwischen den einzelnen Nationalparks und Schutzgebieten erhalten und den Tierherden die freie und sichere Bewegung in ihrem natürlichen Lebensraum auch über Staatsgrenzen hinweg ermöglichen.
Mensch und Natur
Zum KAZA-Territorium gehören nicht nur Naturflächen, sondern auch von Menschen besiedelte und bewirtschaftete Gebiete. Etwa 2,5 Millionen Menschen sind hier in Städten, Dörfern und Siedlungen sesshaft. Neben dem Schutz der Tierbestände hat das KAZA-Projekt auch die entlang der Wanderrouten lebenden Gemeinschaften und deren Grundbedürfnisse im Blick. Durch das harmonische Zusammenwirken von Mensch und Natur und die friedliche Kooperation zwischen den Nachbarstaaten soll eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und damit sozialer Fortschritt angestoßen werden. Die Flora und Fauna vor Ort soll als natürliche Ressource wahrgenommen werden, die es auch gegen Wilderei zu schützen gilt.
Der Schutz der Wildtiere verfolgt also auch die Absicht, den Tourismus in der Region zu fördern, sodass er der Bevölkerung einen tragfähigen Lebensunterhalt sichert. Diesem Zweck dienen zum Beispiel Gemeindeschutzgebiete, also Landflächen, die einer Gemeinde überschrieben werden. Diese Flächen können dann beispielsweise zur Errichtung und Betreibung einer touristischen Unterkunft verpachtet werden, was wiederum Arbeitsplätze schafft und zusätzliche Einnahmen etwa durch die Versorgung der Gäste mit Lebensmitteln ermöglicht. Statt von wenig einträglicher kleinbäuerlicher Landwirtschaft leben zu müssen, bieten sich berufliche Alternativen im Tourismusbereich wie Ranger oder Guide.