Lausitz - Wandel einer Energielandschaft

Deutschland - Umwelt und Naturgefahren
978-3-14-100900-2 | Seite 56 | Abb. 5| Maßstab 1 : 250000

Überblick

Die Region Niederlausitz liegt im Süden von Brandenburg und im Norden von Sachsen. Der sächsische Teil hat sein Zentrum bei Hoyerswerda, der brandenburgische Teil liegt zwischen Senftenberg und Spremberg. Bekannt ist die Niederlausitz wegen ihrer umfangreichen Braunkohlenvorkommen.

Das Braunkohlenrevier

Die Braunkohle in der Niederlausitz kommt in bis zu 15 Meter mächtigen Flözen vor und liegt unter einem 30 Meter dicken Deckgebirge. Die Geschichte ihres Abbaus ist rund zwei Jahrhunderte alt, seit 1871 werden Briketts hergestellt. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Braunkohle in so großem Stil abgebaut, dass sie zum wesentlichen Energielieferanten für die gesamte Region aufstieg. Entsprechend wandelte sich die Wirtschaftsstruktur. So siedelten sich energieintensive Betriebe der Keramik- und Glasproduktion an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhöhte sich die Abhängigkeit von der Braunkohle, denn als rohstoffarmes Land musste die DDR mit ihren Autarkiebestrebungen auf ihren wesentlichen Energielieferanten setzen. In den 1950er-Jahren wurde die Region zum „Energiebezirk“ erklärt. Das Gaskombinat Schwarze Pumpe südlich von Spremberg mit Brikettfabrik wurde gebaut, Kraftwerke entstanden etwa in Boxberg und Jänschwalde, um die Energieversorgung zu sichern. Die Region glich einer Mondlandschaft. Nach der Wende erwiesen sich viele Firmen angesichts einer sich schnell wandelnden Wirtschaftslage als nicht rentabel und wurden geschlossen – darunter auch viele Tagebaue. Zurück blieben lediglich die Tagebauanlagen Welzow-Süd und Nochten. In Welzow-Süd werden jährlich 16 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert, in Nochten 14 Millionen Tonnen. Der Abbau ist bis 2038 geplant, eventuell wird die Energiewende jedoch für ein vorzeitiges Aus sorgen.

Die Bergbaufolgelandschaft

Nach dem Ende des Kohleabbaus wurden viele Flächen wieder für die Land- und Forstwirtschaft nutzbar gemacht. Im Rahmen der Sanierung wurden zudem große Tagebaulöcher geflutet. Bis 2030 soll aus der ehemaligen Tagebauregion Niederlausitz Europas größte künstliche Seenlandschaft entstehen, das „Lausitzer Seenland“, mit mehr als 20 Seen. Für den Freizeitsport sind schon einige Seen durch schiffbare Kanäle miteinander verbunden. Die Rekultivierung der Tagebaue ist eines der aufwendigsten Umweltsanierungsvorhaben in Deutschland. Auch ökologische Projekte sollen aus der einst vom Tagebau geprägten Niederlausitz ein begehrtes Naherholungsgebiet machen. Gleichzeitig werden viele alte Industriebauten saniert und als Industriedenkmale für den Tourismus erschlossen. Im Energiebereich wurden zahlreiche Wind- und Solarparks errichtet. Beim Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe entsteht die „Riesenbatterie”, ein gewaltiger Stromspeicher. Außerdem siedelten sich grüne Chemie und ein Recyclingbetrieb an.

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