Überblick
Die Karte zeigt den Himalaya-Hauptkamm im nepalesisch-chinesischen Abschnitt zwischen dem Cho Oyu (8 188 m) und dem Mount Everest (8 848 m), außerdem die Khumbu-Region des Grenzdistriktes Solu-Khumbu in Ostnepal. Der Höhenunterschied im Kartenausschnitt zwischen dem niedrigsten Punkt des Dudh Kosi-Tals und dem Mount Everest betragen etwa 6 500 Meter.Landschaft
In der Hochgebirgsregion finden sich alle Höhenstufen der Vegetation und der menschlichen Siedlungs- und Kulturlandschaft von der Zone des tropischen Höhen- und Nebelwaldes bis hin zu den lebensfeindlichen Eiswüsten der höchsten Punkte der Erde. Große Teile der landschaftlich hochattraktiven Region wurden als Nationalparks unter Schutz gestellt. Die Tallandschaften des Dudh Kosi im Südwesten des Kartenausschnitts werden durch die über 6 000 Meter hohe Hinku-Kette mit Gipfeln wie dem Numbur (6 959 m) und dem Karyolung (6 511 m) teilweise dem Monsuneinfluss entzogen. Dadurch sind auch die niedrigen Jahresniederschläge von unter 1 000 mm pro Jahr im Dauersiedlungsraum des Khumbu zu erklären.
Die Gletscher-Enden der Eisströme in den Tälern reichen oft bis in die Mattenregion. Ihre Längserstreckung einschließlich des Nährgebietes ist beträchtlich; so misst der Ngozumpa-Gletscher rund 36 km und der Khumbu-Gletscher, der am Mount Everest beginnt, etwa 18 km. Ihre Bewegungsgeschwindigkeit ist infolge des trockenen Klimas allerdings gering. Mittlerweile sind aufgrund der globalen Erwärmung ausnahmslos alle Gletscher im Mount-Everest-Massiv rückläufig.
Bevölkerung und Landwirtschaft
Die reißenden Flüsse mit stark schwankender Wasserführung bilden für den besiedelten Raum das Haupthindernis der Verbindung mit den jeweils gegenüberliegenden Talseiten. Talabwärts gehen sie in wilde Schluchten über. Hangverflachungen, Talleisten und Sporne boten die Möglichkeit für die Anlage von Siedlungen der Sherpa („Ost-Menschen“). Sie sind ein Volk, das sprachlich den Tibetern nahesteht und sich mehrheitlich zum Lamaismus bekennt.
In den locker gebauten Dörfern bewohnen die Sherpa Steinhäuser mit Satteldächern. Bis in die 1980er-Jahre waren sie fast ausnahmslos Viehzüchter, die aus Yaks und Rindern leistungsfähige und zähe Kreuzungen züchteten und außerdem Ackerbau betrieben, hauptsächlich den Hackbau von Kartoffeln, Buchweizen und Gemüse. Für die Viehhaltung nutzen die Sherpa die teilweise bis in Höhen von 5000 Metern reichende Zwergstrauch- und Grasheidenstufe als Weideland. Die damit verbundene Wanderung führte zur Anlage von saisonalen Siedlungen. Eine ganz andere Art der Migration führt über den Nangpa La-Pass (5 716 m). Dort verläuft neben einem Handelsweg auch eine Fluchtroute für Tibeter von China nach Nepal.
Tourismus
Seit dem Übergang von vereinzelten Expeditionen zum Trekking- und Gipfeltourismus in den 1980er-Jahren hat sich die Lebensgrundlage der Sherpa und damit auch die Landnutzung nachhaltig verändert. Viehzucht und Ackerbau werden heute vorwiegend im Nebenerwerb oder von Frauen und Kindern betrieben, während die männliche Bevölkerung mehrheitlich als Lastenträger und Routenführer tätig ist. Die Karte zeigt die Infrastruktur des Gebiets für den Trekkingtourismus. Vom Dorf Namche Bazar (3 450 m) aus durchzieht ein Netz von Trekkingwegen und Pfaden die Region. Als Unterkünfte, meist für eine Nacht, da am nächsten Tag in der Regel weitergegangen wird, dienen Lodges und saisonal auch Steinhütten auf den Almen.Mount Everest
Die Höhe der Bergflanken des Mount Everest beträgt im Norden und Süden 2 500 Meter, im Osten 3 500 Meter. 1852 wurde er als höchster Berg der Erde erkannt und 1856 nach Sir George Everest, einem britischen Kolonialvermesser, benannt. Nach mehreren Versuchen verschiedener Nationen glückte dem Neuseeländer Sir Edmund P. Hillary und dem Sherpa Tenzing Norgay im Rahmen einer britischen Expedition am 29. Mai 1953 die Erstbesteigung. 1978 erreichten die Südtiroler Reinhold Messner und Peter Haberle den Gipfel erstmals ohne zusätzlichen Sauerstoff. 1980 schaffte Reinhold Messner den Aufstieg im Alleingang. Während das Mount-Everest-Basislager auf der chinesischen Seite mit Fahrzeugen erreicht werden kann, führt der Hauptweg zum nepalesischen Basislager von Lukla zu Fuß über Namche Bazar.
Pro Jahr finden etwa 800 Mount-Everest-Besteigungen statt. Bis Anfang 2023 gab es insgesamt 6 338 Menschen, die den Gipfel erreicht haben. Obwohl jeder Aufstieg teuer gebucht und genehmigt werden muss und neuerdings auch ein GPS-Tracking aller Bergsteiger vorgeschrieben ist, ist der Andrang jedes Jahr groß. An manchen Stellen der Aufstiegsroute können vor Hindernissen lange Staus entstehen. In den hochgelegenen Camps entstehen öfters Versorgungs- und Müllprobleme.
Das nepalesische Mount-Everest-Gebiet ist eine Woche Fußmarsch von der nächsten Verkehrsstraße entfernt. Schneller geht es, wenn man bis zum Flugplatz Lukla fliegt. Wegen der extrem schwierigen Bedingungen (die Landebahn endet an einer Felswand) können dorthin aber nur maximal 19-sitzige Turboprop-Maschinen verkehren. Um noch näher zum Everest zu kommen, werden auch Rundflüge und Helikopterflüge angeboten. Dennoch dauert eine Mount-Everest-Besteigung fast 2 Monate; denn Expeditionsteilnehmer müssen sich akklimatisieren, um sich an die Luftdruck-Verhältnisse in großer Höhe zu gewöhnen.