Peshawar (Pakistan) - Aufforstung

Südasien - Raumstrukturen
978-3-14-100900-2 | Seite 193 | Abb. 6| Maßstab 1 : 40000

Überblick

Pakistan ist gegenüber den Folgen des Klimawandels besonders anfällig. Mit dem Regierungsprogramm „10 Billion Tree Tsunami“, das vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) unterstützt wird, engagiert sich das Land in besonderem Maße für die Wiederherstellung von Ökosystemen.

Folgen des Klimawandels in Pakistan

Die negativen Auswirkungen des Klimawandels treffen Pakistan besonders stark. Ein Grund für die hohe Verwundbarkeit des Landes (es zählt zu den sechs gegenüber dem Klimawandel anfälligsten Staaten) liegt in der geringen Bewaldung. Nur fünf Prozent Pakistans sind von Bäumen bedeckt. Im globalen Durchschnitt sind es 31 Prozent. Insbesondere die erhöhte Variabilität des Monsuns, der Rückgang der Gletscher im Himalaya und Extremereignisse wie Überschwemmungen und Dürren werden das Land massiv treffen, mit weitreichenden Folgen für die Ernährungssicherheit und Wasserversorgung der Bevölkerung.
Verschärft wird das Problem durch das starke Bevölkerungswachstum im Land. Gegenwärtig (Stand 2022) leben 236 Millionen Menschen in Pakistan, bis 2050 wird die Bevölkerung nochmals auf 368 Millionen ansteigen. Die hohe Fertilitätsrate von 5,3 Kindern pro Frau ist maßgeblich für das starke Wachstum. Über 24 Prozent der Bevölkerung leben laut Weltbank unter der Armutsgrenze. Sie sind abhängig von den natürlichen Ressourcen und werden die Auswirkungen des Klimawandels kaum bewältigen können.

Aufforstungsprogramm „10 Billion Tree Tsunami“

Die Regierung startete deswegen 2019 das ambitionierte Projekt, bis 2023 landesweit zehn Milliarden Bäume zu pflanzen. Neben den positiven Effekten der Wiederherstellung des Ökosystems und der Wiederbelebung der Wald- und Wildtierressourcen durch die Aufforstungsmaßnahmen generiert das Programm auch tausende Arbeitsplätze für die Bevölkerung. Daneben wurde der Anteil der Schutzgebiete von 12 Prozent der Landesfläche (2018) auf inzwischen 15 Prozent erhöht. Auch der Ökotourismus soll im Rahmen des Projekts ausgebaut werden. Das geplante Gesamtbudget für das Projekt beläuft sich auf 480 Millionen US-Dollar.
Erste Erfolge wurden international bereits anerkannt. Pakistan hat sich im Rahmen der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen (2021–2030) mit seiner Initiative schon jetzt als Musterbeispiel einen Namen gemacht.

Aufforstung bei Peshawar

Der Kartenausschnitt zeigt eine Region im Südosten der Stadt Peshawar, der, nach ihrer Bevölkerung, sechstgrößten Stadt Pakistans, zwischen dem Indus und dem Kohatpass. Wenngleich große Flächen bereits ab 2014/2015 bzw. nach 2016 aufgeforstet wurden, stellt die Wasserknappheit hier eine Herausforderung für das Aufforstungsprogramm dar (siehe Rückschläge beim Aufwuchs). Laut Forstamt der Provinzverwaltung lag die Erfolgsrate des Programms in der Region 2022 bei 58 Prozent.

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