Überblick
Der die Ostsee umgebende Raum, von Skandinavien über Finnland bis zu den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, erweist sich landschaftlich als besonders vielseitig.
Lage
In Skandinavien überlagern sich nordsüdlich ausgerichtete geologische Strukturen (Urkontinent und angefaltetes kaledonisches Gebirge) mit einer klimatischen Zonierung von Norden nach Süden und einer Differenzierung nach der Höhenlage. Das Nordkap bildet den nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes.
Die Skandinavische Halbinsel ist mit einer Fläche von rund 800 000 km2 die größte Halbinsel Europas. Im Osten wird sie durch die Ostsee mit dem Bottnischen Meerbusen begrenzt. Im Westen bilden das Europäische Nordmeer und die Nordsee die Grenze. Im Nordosten besteht eine Landverbindung nach Finnland. Das Baltikum, zu dem die Staaten Estland, Lettland und Litauen gezählt werden, grenzt östlich an die Ostsee bzw. im Norden an den Finnischen Meerbusen.
Landschaft
Dem Gebirge der Skanden im Westen und Nordwesten stehen die Teilbecken der Ostsee und weitgehend ebene Landschaften im Osten (Südfinnland) und Süden (Jütland, Südschweden) gegenüber. Die Skanden, die sich von der Skagerrakküste im Süden bis zum Nordkap im Norden erstrecken, haben in Teilen Hochgebirgscharakter, überwiegend jedoch Mittelgebirgscharakter. Den höchsten Berg Norwegens und ganz Skandinaviens bildet der Galdhøpiggen im Jotunheimen-Gebirge mit 2 469 m über dem Meeresspiegel. In Schweden ragt der Kebnekajse mit 2 111 m am höchsten über den Meeresspiegel empor. Mehrere Plateaugletscher bedecken die Skanden, darunter Jostedalsbreen und Svartisen.
Zwischen den Skanden und der Ostsee vermittelt eine nach Nordwesten und Südosten ausgerichtete Abdachung, die durch den parallelen Verlauf der Flüsse besonders in Nordschweden augenfällig ist. Der skandinavische Raum war während der letzten Kaltzeiten von Inlandeis bedeckt. Entsprechend zeigen die Oberflächenformen an Küsten, in Tälern und in den Ebenen vielfältige Spuren glazialer und periglazialer Formung. Weit in das Landesinnere reichende Fjorde sind das Ergebnis der damaligen Vereisung. Auch der Reichtum an Seen, insbesondere in Schweden und Finnland, ist darauf zurückzuführen.
Das Baltikum bildet geologisch betrachtet den westlichen Teil der Russischen Tafel. Im Bereich des Finnischen Meerbusens taucht der Baltische Schild unter die Russische Tafel. Das Oberflächenrelief des Baltikums wurde, ebenso wie der gesamte skandinavische Raum, maßgeblich durch die letzte kalteiszeitliche Vergletscherung geprägt. Die weitgehend flache bis sanfthügelige Landschaft liegt meist nur wenige Höhenmeter über dem Meeresspiegel. Die höchste Erhebung bildet der 318 m hohe Suur Munamägi in Estland.