Überblick
Werdenfelser Land ist der Name für den Südteil des Landkreises Garmisch-Partenkirchen. Die Region erstreckt sich im Norden bis Farchant, im Osten bis Mittenwald (beide außerhalb des Kartenausschnitts) und im Süden und Westen bis an die Grenze Österreichs. In ihrem Südwesten erhebt sich die 2962 Meter hohe Zugspitze, die als Hauptgipfel des Wettersteingebirges und höchster Berg Deutschlands ein wichtiger Anziehungspunkt für Gäste ist. 2006 wurde das Werdenfelser Land, das auch das Feuchtgebiet Murnauer Moos umfasst, in die Liste der „Nationalen Geotope“ in Deutschland aufgenommen.
Anfänge des Fremdenverkehrs
Durch seine periphere Lage und den Mangel an Industrie zählte das Werdenfelser Land im 19. Jahrhundert zu den ärmsten Regionen Deutschlands. Ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte der Region war im Sommer 1889 die Eröffnung einer Bahnlinie von Garmisch über Murnau nach München. Mit der Ankunft erster Sommerfrischler, Ausflügler und Bergwanderer, die in der reizvollen Naturlandschaft Erholung suchten, setzte langsam der Fremdenverkehr ein, zunächst allerdings nur im Sommer.
Etwa zur selben Zeit eroberte der Skisport den Alpenraum. Im Wintersport steckte ein großes wirtschaftliches Potenzial. Nach und nach entwickelten sich das Werdenfelser Land und die oberbayerischen Alpen zu einem immer beliebteren Reisegebiet. Sichtbares Zeichen des Aufschwungs war 1930 die Einweihung der Zugspitzbahn, einer Zahnradbahn, die Garmisch mit dem Schneefernerhaus unterhalb des Zugspitzgipfels verband.
1936 wurden die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen, das 1935 zu einem Doppelort fusioniert war. Die Entwicklung des auf eine privilegierte Minderheit begrenzten Fremdenverkehrs zum Massentourismus begann jedoch erst mit dem Ausbau der Bergbahnen und Skilifte ab den 1950er-Jahren. Die verstreuten Schutzhütten stammten überwiegend schon aus dem 19. Jahrhundert; manche wurden nun zu komfortablen Berggasthäusern ausgebaut. Mit Wanderwegen und Klettersteigen, Plätzen für Gleitschirmfliegen, einer Vielzahl von Skipisten aller Schwierigkeitsgrade und diversen Angeboten für Aktivurlauber hat die Region inzwischen hohe Attraktivität für Sommer- und Winterurlauber.
Tourismus als Leitökonomie
Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sieht den Tourismus als Schlüssel zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse und hochwertiger Arbeitsplätze im Freistaat. 2021 verzeichnete Bayern 19 Mio. Ankünfte und fast 61 Mio. Übernachtungen. Nach dem markanten Einbruch aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Vorkrisenniveau bei Weitem nicht erreicht werden. Denn 2019 war in Bayern erstmals mit 40 Mio. Gästeankünften und fast 101 Mio. Übernachtungen ein Rekord erreicht worden. Die Zugspitz-Region liegt gemessen an der Zahl der Übernachtungen, nach der Landeshauptstadt München, auf Platz 2 der beliebtesten Destinationen Bayerns. Ein Zeichen der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus für die Region ist auch die Tourismusintensität, also die Zahl der Übernachtungen je 1 000 Personen der ansässigen Wohnbevölkerung, die innerhalb von Bayern (mit einem Durchschnitt von 4 700) in Garmisch-Partenkirchen mit 28 500 am höchsten ist.
Von den 13,2 Mio. Einwohnern Bayerns sind bis zu 600 000 mit ihrem Einkommen vollständig vom Tourismus abhängig. Eine dominierende Stellung hat dieser Wirtschaftszweig insbesondere in Regionen wie dem Werdenfelser Land.
Der Tourismus hat im Laufe von Jahrzehnten einen hohen Wohlstand in die früher arme Region rund um Garmisch-Partenkirchen gebracht. Die Schattenseiten dieser Entwicklung sind irreversible Eingriffe in das sensible Ökosystem der Alpen, beträchtliche Belastungen durch den Reise- und Ausflugsverkehr und eine veränderte Siedlungsstruktur. Überdies gibt es eine sehr einseitige Ausrichtung auf den Tourismus.