Mittelmosel - Weinbau

Deutschland - Landwirtschaftliche Betriebe
978-3-14-100900-2 | Seite 61 | Abb. 7| Maßstab 1 : 50000

Überblick

Der Weinbau an der Mosel blickt auf eine lange Tradition zurück. Die Kelten und Römer pflanzten hier bereits vor 2000 Jahren Reben an, um Wein zu erzeugen. Heute werden auf rund 8600 Hektar vor allem Weißweine erzeugt. Etwa 2800 Weinbaubetriebe bewirtschaften schätzungsweise 60 Millionen Rebstöcke. Den Weltruf des Moseltals hat die Rebsorte Riesling begründet, die auf steilen Terrassen mit skelettreichen Schieferböden und ganztägiger Besonnung die Erzeugung von Spitzenweinen ermöglicht. Das besondere Mikroklima wird neben den Steilhängen auch durch die Reflektion der Sonnenstrahlung durch die Mosel hervorgerufen.

Teilregion Mittelmosel

Die Mittelmosel zwischen Trier und Briedel ist das Herzstück der Weinanbauregion Mosel. Die dortige Rebfläche umfasst rund 5600 Hektar und erstreckt sich beiderseits der Mosel auf rund 100 Kilometern Länge. Steile Hänge und Schieferverwitterungsgestein sind die charakteristischen Bedingungen des Weinanbaus in dieser Region. Das Klima ist, mit rund 1400 Stunden Sonnenscheindauer sowie dank der geschützten Tallage und der Wärmespeicherung durch den Fluss ideal für den Anbau von Wein. Darüber hinaus bieten die Wälder auf den Höhen Schutz vor kalten Winden und dienen obendrein als Wasserspeicher.

Bewirtschaftung

Gerade in den Spitzenlagen sind die Bedingungen für die Bewirtschaftung schwierig. Vielerorts dominiert Handarbeit, denn kleine motorbetriebene Seilwinden sind in den Steillagen das einzig mögliche Hilfsmittel. Lagen wie „Michelsberger Treppchen“ weisen zwar Qualitätsnachteile auf, sind dafür aber auch maschinell zu bewirtschaften.

Entwicklung des Weinbaus

Unter den Weinbaubetrieben ist ein starker Konzentrationsprozess zu beobachten. Die Zahl der Haupterwerbsbetriebe ist zwischen 1980 und 2021 auf ein Drittel gesunken; da zugleich die Rebfläche nur mäßig abnahm, ist die durchschnittliche Betriebsgröße gestiegen.

Rund 75 Prozent der Moselweine werden in Deutschland verkauft; das entspricht einem Anteil von fünf Prozent am deutschen Weinmarkt. 25 Prozent werden in rund 100 Länder weltweit exportiert.

Die Wein- und Kulturlandschaft als Urlaubsregion

Als alte Kulturlandschaft ist das Moseltal sehr attraktiv für Touristen (siehe Hotels in der Karte), sodass für viele Winzer mit dem Hofverkauf, der Gastronomie und den Übernachtungsangeboten zusätzliche Einnahmequellen entstanden sind. Eine Tendenz ist auch die Schaffung neuer touristischer Anziehungspunkte (z. B. Klettersteige entlang von Weinbergen in Steillagen). 2,7 Millionen Übernachtungsgäste besuchen jährlich die Moselregion. Hinzu kommen viele Millionen Tagesgäste.

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