Deutschland - Ökolandbau

Deutschland - Nachhaltige Landwirtschaft und Landschaftspflege
978-3-14-100900-2 | Seite 62 | Abb. 1

Überblick

Ökologischer Landbau schützt sowohl die Böden und Gewässer, als auch die Artenvielfalt und die Tiere. Diese Form der Landwirtschaft schont Ressourcen und ist umweltverträglicher als die herkömmliche oder industrielle Landwirtschaft. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird im Einklang mit der Natur gewirtschaftet.

Bedingungen des ökologischen Landbaus

Der ökologische Landbau fördert die Humusbildung und damit die Bodenfruchtbarkeit. So können Biohöfe durch bestimmte Fruchtfolgen oder Fruchtwechsel, mechanische Unkrautbekämpfung oder den gezielten Einsatz von Nützlingen ihre Erträge stärken. Die Tiere werden möglichst mit hofeigenem Futter ernährt. Chemische Pflanzen- und Insektenschutzmittel sowie Antibiotika in der Viehzucht werden weitestgehend gemieden. Der lebensnotwendige Stickstoff wird in organisch gebundener Form wie Mist oder Kompost, Gründüngung oder bestimmten Pflanzen anstatt durch chemische Düngemittel zur Verfügung gestellt.

Zu den Vorteilen des ökologischen Landbaus zählen unter anderem eine deutliche Verbesserung der Bodenqualität, eine geringere Belastung des Grund- und Oberflächenwassers durch Nitrate, erhebliche Errungenschaften im Bereich des Tier- und Artenschutzes und die gezielte Nachzucht traditioneller Nutztierrassen, die häufig gut an die regionalen Umweltbedingungen angepasst, aber dennoch vom Aussterben bedroht sind.

Entwicklung des ökologischen Landbaus

Die Bedeutung des ökologischen Landbaus hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen und steigt weiterhin an. Hatte er 1996 in Deutschland einen Flächenanteil von nur 2,1 Prozent, betrieben 2021 schon 14 Prozent aller Betriebe auf 10,9 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologischen Landbau.

Das Kernanliegen ist die Nachhaltigkeit. Durch eine genaue Abstimmung zwischen angebauten Feldfrüchten und Viehbestand versuchen die Betriebe, einen geschlossenen betrieblichen Nährstoffkreislauf zu erreichen. Dadurch können sie ihr Vieh ohne Futterzukäufe mit hofeigenen Erträgen füttern und umgekehrt die Felder mit organisch gebundenem Stickstoff düngen.

Allerdings wird dieses Ideal der nachhaltigen Wirtschaftsweise in der Praxis nicht immer erreicht. Deshalb ist es üblich, dass sich auch diese Betriebe auf eine Reihe von Erzeugnissen konzentrieren, indem sie beispielsweise Vieh halten, ohne selbst das Futter zu erzeugen oder indem sie sich umgekehrt auf den Anbau bestimmter Feldfrüchte spezialisieren, aber auf Viehhaltung verzichten. Häufig sind Betriebe mit Ökolandwirtschaft nicht ausreichend konkurrenzfähig, da die Einnahmen aus dem Verkauf der Bioprodukte die höheren Produktionskosten nicht decken. Hinzu kommen hohe Pachtpreise und die starke Konkurrenz günstiger Waren aus dem Ausland.

Da die Nachfrage nach Bioprodukten steigt, sollen die aktuellen politischen Maßnahmen und Fördermöglichkeiten den Landwirten und Landwirtinnen einen Umstieg auf diese Wirtschaftsweise erleichtern und höhere Planungssicherheit bieten.

Verbreitung des ökologischen Landbaus

Durch die anamorphe Darstellung mit schematisierten Grenzen, hier durch die Darstellung eines Feldernetzes umgesetzt, wird mit der abgebildeten Anzahl der Kästchen deutlich, dass sich allein die Anteile der Ackerflächen in den Bundesländern stark unterscheiden. Das ergibt sich in erster Linie durch die natürlichen Gegebenheiten, wie sie in der Karte „Deutschland Landwirtschaft“ (s. 58.1) zu sehen sind. So fallen dabei die Bundesländer Bayern und Niedersachsen mit den meisten Ackerflächen und das Saarland und Rheinland-Pfalz mit den wenigsten Ackerflächen auf.

Der Anteil der Öko-Anbaufläche ist 2021 im kleinen Saarland mit 19,4 Prozent am höchsten gewesen, gefolgt von Hessen mit 16,2 Prozent und Brandenburg mit 15,5 Prozent. Dagegen liegen die Anteile unter dem Bundesdurchschnitt in Niedersachsen mit 5,4 Prozent, in Nordrhein-Westfalen mit 6,4 Prozent und in Thüringen mit 7,5 Prozent.

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