Überblick
Shannon liegt im agrarisch geprägten Westen der Republik Irland, 220 Kilometer von der Hauptstadt Dublin und 25 Kilometer von der Provinzhauptstadt Limerick entfernt. Der Industriepark, ein Teil der Freihandelszone des 1947 fertiggestellten Shannon-Flughafens, wurde 1958 eingerichtet. Ein weiterer kam später hinzu.
Ein wichtiges Ziel bei der Anlage des Industrieparks war es, die Zukunft des Flughafens zu sichern, der durch die immer größere Reichweite moderner Flugzeuge seine einstige Bedeutung als Stützpunkt für Transatlantikflüge immer stärker verlor. Die Erhaltung war umso wichtiger, als die irische Wirtschaftsförderungsagentur das raumplanerische Ziel verfolgte, die ökonomische Entwicklung speziell im agrarischen Westen, der „Peripherie in der Peripherie“, durch gezielte Regionalpolitik voranzutreiben.
Wachstum
Bereits in der ersten Dekade entstanden in der Shannon Free Zone etwa 4 000 Arbeitsplätze. Nach einem kurzen Einbruch und konjunkturellen Schwankungen legte die Zahl der Beschäftigten ab Mitte der 1980er-Jahre weiter zu, in der größten Boom-Phase unmittelbar vor der Jahrtausendwende stieg sie auf weit über 7 000. Ab 2009 machten sich die globale Finanzkrise und die Eurokrise bemerkbar. Heute bieten 170 Unternehmen rund 8 000 Arbeitsplätze.
Die Anziehungskraft der Shannon Free Zone mit ihren Industrieparks äußerte sich auch darin, dass ab 1960 unmittelbar angrenzend eine neue Stadt entstand. Während in der Frühphase des Wachstumspols noch Pendler überwogen, wuchs Shannon Town so schnell, dass die Zahl seiner Einwohner schon Mitte der 1970er-Jahre die der Beschäftigten überschritt. Mitte der 1990er-Jahre stagnierte das Stadtwachstum, weil das nahe gelegene Limerick für viele leitende Angestellte attraktiver wurde, doch ab Mitte der 2000er-Jahre legten die Einwohnerzahlen auf heute 10 000 wieder zu.
Internationaler Standort
Irland als wenig industrialisiertem Land war in der Gründungsphase daran gelegen, mit dem Industriepark und dem Standortvorteil einer Freihandelszone (in der Importe und Exporte zollfrei blieben), Know-how aus dem Ausland anzuziehen. Die Flughafennähe lockte zunächst Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau und Feinmechanik, Elektronik und Luftfahrttechnik an. Im Lauf der Jahre kamen Software- und Computerfirmen, Logistik- und Medienunternehmen und andere Dienstleister hinzu.
Auffallend ist, dass sich die Betriebe nur zum Teil in irischem Besitz befinden; überwiegend handelt es sich um Unternehmen mit Hauptsitz im restlichen Europa bzw. in Nordamerika. Wichtige Gründe für deren Standortwahl war zumeist, dass sie mit dem Standort Shannon einen zollfreien Zugang zum europäischen Markt erhielten, dass sie von den Vorteilen der Freihandelszone profitieren konnten und nicht zuletzt, dass Englisch gesprochen wird. Hinzu kam die für Unternehmen sehr vorteilhafte Steuergesetzgebung in Irland.
Entwicklungspol
Free Zone und Shannon Town wurden als regionaler Entwicklungspol zur Förderung des irischen Westens gegründet. Diese Intention konnte nur erfolgreich sein, weil der Standort auch aus unternehmerischer Sicht Vorteile bot: eine für ausländische Firmen günstige Verkehrslage am Flughafen, staatliche Wirtschaftsförderung bzw. Subventionen und ein Arbeitskräftepotenzial, das durch die Anlage von Shannon Town begünstigt wurde.
Daneben bot der Industriepark vor allem kleineren und mittelständischen Unternehmen eine Reihe von Vorteilen, etwa durch Mietfabriken und eine gute infrastrukturelle Erschließung (Verkehrsanbindung, Energieversorgung, Abfallentsorgung). Auch spielte die Realisierung von ökonomischen Effekten, die sonst nur in Großbetrieben möglich sind, eine Rolle, z. B. durch Einrichtungen zur gemeinsamen Nutzung wie Kantinen oder Lehrwerkstätten.