Überblick
Der Kartenausschnitt zeigt ein ca. 180 km² großes Gebiet im nördlichen Burkina Faso, an der Grenze zum Nachbarland Mali. Es liegt per Luftlinie ca. 220 km nordwestlich der Hauptstadt Ouagadougou. Auf der Straße sind es ungefähr 250 km. Die Karte thematisiert die landwirtschaftlichen Nutzungsformen in der Provinz Sourou am gleichnamigen Fluss.
Sahel
Die abgebildete Landschaft liegt im Sahel und damit in einer semiariden, etwa 600 km breiten Zone, die sich quer durch den afrikanischen Kontinent zieht. Nördlich liegt die Sahara, südlich der Savannengürtel. Die Sahelzone steht durch den Klimawandel, der auch die Desertifikation, also die Wüstenausbreitung nach Süden, fördert, unter Druck. Gleichzeitig ist die Großregion aber auch durch Gewalttaten geprägt. 2022 starben dadurch 3 500 Zivilistinnen und Zivilisten in den Sahel-Ländern Mali, Burkina Faso und Niger. Islamistische Kämpfer, die nach 2011 aus Libyen eingedrungen sind, sollen für die Destabilisierung der Staaten verantwortlich sein. Eine Folge ist die Vertreibung von ca. 2,1 Millionen Menschen und die Zunahme der Zahl der Hungernden auf ca. 1,6 Millionen in den drei Ländern.
Landwirtschaft
Die jährliche Niederschlagssumme im nördlichen Burkina Faso liegt in der Größenordnung von 600 mm. Da es aber Regen- und Trockenzeiten gibt und die Verdunstung sehr hoch ist, befindet sich die Region des Kartenausschnitts an der agronomischen Trockengrenze. Es gibt dort zwar Trockenfeldbau, ertragreicherer Ackerbau ist aber nur durch Bewässerungssysteme möglich. Die Weidewirtschaft mit Ziegen und Rindern wird in Form einer Weiderotation durch die Trockensavanne (auch nach Mali) praktiziert. Beide Nutzungsformen, Ackerbau und Weidewirtschaft, dienen weitgehend der Subsistenzsicherung. Die wichtigsten Feldfrüchte auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen am Fluss sind Weizen, Mais, Nassreis, Zuckerrohr und Gemüse. Sie werden durch Beregnung, Flutungskanäle oder Grabenbewässerung mit dem nötigen Wasser versorgt.
Bedeutung des Flusses Sourou
Die Lebensader der Region ist der Fluss Sourou. Er dient der Bewässerung, der Fischerei sowie dem Waschen und Baden. Er weist das weltweit seltene Phänomen jahreszeitlich unterschiedlicher Fließrichtungen auf. In der Trockenzeit von Dezember bis Juli fließt das Wasser dem Gefälle folgend von Nord nach Süd. In der kürzeren Regenzeit von August bis November strömt der Fluss nach Norden, weil sich das Wasser dann von der Mündung des Sourou in den Schwarzen Volta zurückstaut. In der Region, die der Kartenausschnitt abbildet, kommt es dann zu einer enormen Verbreiterung des Flusses von ca. 1 auf ca. 5 Kilometer. Der negative Abfluss wird durch eine 1977 an der Mündung gebaute Staumauer so genutzt, dass sich die Zeit des höheren Wasserstands verlängert. Da dann temporär auch stehende Gewässer entstehen, erhöht sich aber die Malariagefahr.