Hamburg - Hafen

Hamburg - Hafenstadt
978-3-14-100900-2 | Seite 34 | Abb. 2| Maßstab 1 : 75000

Überblick

Im rund neun Kilometer breiten Urstromtal der Elbe zwischen dem Hamburger und dem Harburger Geestrand liegt die Hamburger Hafenlandschaft mit einer Fläche von 7 145 Hektar, von denen 4 226 Hektar auf Land- und 2 919 Hektar auf Wasserflächen entfallen.

Zur Geschichte des Hafens

Die Entwicklung des Hamburger Hafens kann an den Jahresangaben in der Karte abgelesen werden. War Hamburg bis ins 19. Jahrhundert noch ein flacher Reedehafen, so wurde 1866 das erste künstliche Hafenbecken (Sandtorhafen) mit festen Kaiwänden und Kränen gebaut. Zugleich fiel die zukunftsträchtige Entscheidung zugunsten des offenen Tidehafens.

Mit dem Zollanschluss an das Deutsche Reich erwarb Hamburg 1888 das Recht, weite Teile des Hafens als Freihafen zu deklarieren. Der für den Außenhandel äußerst wichtige Freihafen, in den Waren und Güter fast 125 Jahre lang zollfrei eingeführt werden konnten, wurde zum 31. Dezember 2012 abgeschafft. Zwischen Altstadt und Sandtorhafen entstand mit der „Speicherstadt“ das Lager mit der damals größten Kapazität in ganz Europa. Das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 machte durch die Eingemeindung Altonas und Harburgs eine zentrale Verwaltung und Planung des Hafengebietes möglich, das jetzt auch die Häfen an der Süderelbe und bei Waltershof umfasste. Nach 1945 wurden die zu 75 Prozent zerstörten Hafenanlagen wieder aufgebaut.

Die Hafenerweiterung auf die Hohe Schaar und am Köhlfleet bei Finkenwerder mit Industrieansiedlungen und die Errichtung der ersten beiden großen Container-Terminals in Waltershof und des Massengut-Terminals Hansaport waren die wesentlichen Leistungen der Hafenausbaupolitik nach dem Zweiten Weltkrieg. Damit einher ging der Ausbau der Verkehrsanbindungen im Innerhafen- und im Hinterlandverkehr. Die Entwicklung von Schwerwagenzügen im Massengutverkehr, Direktverbindungen mit Bahnhöfen in den südlichen Ballungszentren für besonders empfindliche Güter und günstige Tarife sicherten der Bahn hier einen Wettbewerbsvorteil. Der Bau des Elbeseitenkanals zwischen 1968 und 1976 verschaffte Hamburg zwar den Anschluss an das deutsche Binnenwasserstraßennetz, vermochte aber die in ihn gesetzten Erwartungen nicht voll zu erfüllen.

Im Zuge des zunehmenden Einsatzes von Containern wurde Ende 1999 der Ausbau der Unter- und Außenelbe beendet, sodass Containerschiffe mit bis zu 4 000 TEU (Twentyfoot-Equivalent-Unit = Zwanzig-Fuß-Containereinheit) tideunabhängig den Hafen erreichen konnten.

Deutschlands größter Containerhafen

Nach Fahrrinnenanpassungen können heute Großcontainerschiffe mit über 18 000 TEU (Megamax-Containerschiffe) im Hafen anlegen. Für den Containerumschlag stehen mit dem Altenwerder, Burchardkai, Tollerort und Eurogate vier große Terminals zur Verfügung. Der Terminal Altenwerder gilt, dank seines hohen Automatisierungsgrades, als einer der modernsten Containerterminals weltweit.

Hamburg ist heute, gemessen an seinem Containerumschlag von 8,3 Mio TEU, der größte Seehafen Deutschlands und der drittgrößte Europas (Stand: 2022). Weltweit belegte Hamburg Rang 20. Die Hamburger Containerterminals sind auf eine maximale Umschlagkapazität von 12 Mio. TEU pro Jahr ausgelegt.

Zunehmend bedeutend ist der Modal-Split, also die Verbindung zwischen See- und Hinterlandverkehr. Alle Containerterminals verfügen über einen integrierten Bahn-Terminal. Der Hafen Hamburg gilt aktuell als größter Eisenbahnhafen Europas. Gemessen an der Transportmenge (in Mio. Tonnen) werden 53 Prozent über die Bahn abgewickelt, 37 Prozent per LKW und der Rest mit dem Binnenschiff.

Die Schwerpunktgebiete im See-Containerverkehr bilden bereits seit vielen Jahren Nordostasien und die Ostsee. Als wichtigstes Partnerland dominiert die VR China (2,46 Mio. TEU, Stand: 2022), gefolgt von den USA (605 000 TEU) und Singapur (423 000 TEU). Der lange Zeit wichtige Handelspartner Russland belegte (nach Platz 4, 2021) im Jahr 2022 nur noch den 27.  Rang. Stattdessen rückte Polen mit einem Umschlag von 294 000 TEU erstmals auf Platz 4.

Universalhafen Hamburg

Im Jahr 2021 wurden 7 371 Schiffsanläufe verzeichnet, wobei Containerschiffe dabei rund die Hälfte ausmachen. Im Hamburger Hafen werden neben Stückgüter in Containern auch Schüttgut, Projektladungen wie auch Flüssiggut umgeschlagen. 50 Umschlaganlagen sind am Hafen für die Abfertigung der Güter in Betrieb. Rund 290 Liegeplätze dienen den verschiedenen Schiffen zum Anliegen. An den Universalterminals lassen sich Container, konventionelle Stückgüter sowie Fahrzeuge umschlagen.

Pro Jahr werden im Hafen Hamburg rund 40 Mio. Tonnen Massengut umgeschlagen. Dazu zählen Schüttgut wie Baumaterial und Düngemittel, Sauggut wie Getreide und Futtermittel, Greifergut wie Erze und Kohle sowie Flüssiggut wie Mineralölprodukte, Biodiesel und chemische Erzeugnisse. Damit hat der Hafen eine maßgebliche Rolle für die Rohstoffversorgung.

Der Hamburger Hafen ist auch einer der wichtigsten Binnenschifffahrtshäfen Deutschlands. 2022 belief sich das Transportaufkommen per Binnenschiff auf 118 500 TEU. Außerdem zählt Hamburg zu den beliebtesten Kreuzfahrthäfen Europas.

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