West- und Südasien - Physische Karte

West- und Südasien - Physische Karte
978-3-14-100902-6 | Seite 184 | Abb. 1| Maßstab 1 : 16000000

Überblick

Ein breiter Gürtel hoher, geologisch junger Gebirgszüge durchzieht das Kartenbild. In Westasien trennen Kaukasus und Taurus das Osteuropäische Tiefland vom Zweistromland und der wüstenhaften Arabischen Halbinsel. Im Hochland von Iran erfährt der Gebirgsgürtel eine Aufweitung, deren Inneres Wüsten bilden, nördlich von Elburs und Kopet-Dag liegen die weiten Ebenen Mittelasiens. Der Himalaya markiert die Grenze zwischen dem Hochland von Tibet und dem indischen Subkontinent, der weiter untergliedert wird in die Stromebenen, das Hochland von Dekkan und die Gebirgszüge der Ghats. Der Kunlun Shan leitet nördlich des Hochlandes von Tibet zu den Landschaften der geologisch älteren Gebirge, Hochländer und Becken Zentralasiens über.

Westasien

Westasien, auch Vorderasien oder Naher Osten genannt, liegt im südwestlichen Teil des asiatischen Kontinents. Es umfasst den asiatischen Teil der Türkei (Anatolien mit dem Pontischen Gebirge und dem Taurus), die Kaukasusregion, die Arabische Halbinsel mit ihren Wüsten (Große Arabische Wüste, Nefud, Syrische Wüste) sowie Mesopotamien und das Hochland des Iran mit der Großen Salzwüste (Dasht-e Kavir) und der Lut-Wüste. Das iranische Plateau wird im Norden vom Elburs, im Westen und Süden vom Zagrosgebirge und im Nordosten vom Kopet-Dag eingerahmt. Im Osten mündet das afghanische Hochland in den Hindukusch.

Ausschlaggebend für die Siedlungskonzentration an den Küsten und entlang der großen Flüsse sind ausgedehnte Wüsten- und Trockengebiete in weiten Teilen Westasiens mit Jahresniederschlägen unter 100 Millimetern. Die Arabische Halbinsel beispielsweise ist eines der größten Wüstengebiete der Erde, sie ist großflächig unbewohnbar und kaum zugänglich. In der Großen Salzwüste im Iran und den Wüsten Afghanistans wird die Trockenheit durch die umliegenden Berge noch verstärkt. Die Karakum-Wüste in Turkmenistan wird seit den 1950er-Jahren vom Karakum-Kanal durchquert, einem Wasserbauprojekt der Sowjetunion, das als eine der Hauptursachen für das Verschwinden des Aralsees gilt (s. 183.6).

Als eine der wichtigsten Wiegen der Zivilisation – und Ursprung der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam – weist Westasien eine bemerkenswerte Häufung von Ruinenstätten auf, insbesondere im Bereich des Fruchtbaren Halbmonds von Ägypten über Mesopotamien bis nach Persien.

Südasien

Südasien erstreckt sich südlich des innerasiatischen Hochgebirges und Hochlandes zwischen dem Arabischen Meer im Westen und dem Golf von Bengalen im Osten. Es umfasst den indischen Subkontinent einschließlich der Insel Sri Lanka.

Der Subkontinent gliedert sich in das Indus- und Ganges-Brahmaputra-Tiefland, das gebirgige Zentralindien und das Hochland von Dekkan, das im Westen von den steilen Westghats und im Osten von den Ostghats begrenzt wird. Im Norden wird der indische Subkontinent von den Hochgebirgen Hindukusch, Karakorum und Himalaya begrenzt. Sie erstrecken sich über eine Länge von mehreren tausend Kilometern. Mit Mount Everest (8 848 m) und K2 (8 611 m) befinden sich hier die höchsten Gipfel der Erde. Die Höhenlagen des Himalaya und anderer Gebirge sind vergletschert.

Politisch umfasst Südasien die Staaten Pakistan, Indien, Bangladesch und Sri Lanka. Zwischen Indien, Pakistan und China bestehen Grenzstreitigkeiten um die Region Kaschmir, wie überhaupt der gesamte Grenzverlauf zwischen China und Indien bisher nicht mit beiderseitigem Einverständnis genau festgelegt werden konnte.

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