Überblick
Die Karte gibt einen Überblick über die großen Ströme der Wasserzirkulation in den Ozeanen und deren unterschiedlichen Salzgehalt. Im Durchschnitt liegt der Salzgehalt von Meerwasser bei 3,5 Prozent. Ein Liter Meerwasser enthält also etwa 35 Gramm Salz.Zirkulation der Meere
Es gibt im Wesentlichen vier „Motoren“, die die Zirkulation der Meere antreiben. Sie befinden sich im Nordatlantik und vor der antarktischen Küste. In diesen Zonen sinken kalte, salzreiche und damit schwere Wassermassen in die Tiefen der Ozeane ab und bringen damit oberflächennahe Ausgleichsströmungen und infolgedessen viele weitere Wirkungen mit sich.
Von herausragender Bedeutung für das Klima in Europa ist der Golfstrom. Er bringt warmes Wasser, das wegen der starken Verdunstung auf seinem Weg von der Karibik bis vor die Süd- und Ostküste Grönlands einen hohen Salzgehalt aufweist. Er sorgt für eisfreie Häfen entlang der gesamten norwegischen Küste bis ins russische Murmansk, was für die hohen geographischen Breiten weltweit einmalig ist. Der Klimawandel birgt aber die Gefahr, dass sich der Golfstrom sehr langfristig abschwächt und Europa kälter wird. Erste Anzeichen dafür konnten bereits nachgewiesen werden.
In der Antarktis kommt vor allem dem Schelfeis, etwa dem Ross-Eisschelf, eine große Bedeutung für die Abkühlung und die damit einhergehende zunehmende Dichte des darunter befindlichen Meerwassers zu. Um die Antarktis herum sind die Absinkbewegungen und Meeresströmungen daher besonders stark und erstrecken sich bis in große Meerestiefen. Von dieser antarktischen Konvergenz spalten sich im Bereich des Südpazifiks und Südatlantiks mit dem Benguelastrom und dem Humboldtstrom kalte, sauerstoffreiche und deshalb fischreiche Oberflächenströmungen nach Norden ab.
Durch die großräumigen globalen Zirkulationen wird ein Austausch kalter, sauerstoffreicher polarer und warmer tropischer Wassermassen bewirkt. Damit verbunden sind Energietransporte in Richtung der Pole. Die Zufuhr von Süßwasser durch das abschmelzende Inlandseis in Grönland und der Rückgang des antarktischen Schelfeises können zu einer Abschwächung der Motoren dieser Zirkulation führen, sodass nicht zuletzt der Energieaustausch zwischen äquatorialen und polaren Regionen verringert wird.
Salzgehalt
Eine erhöhte Salzkonzentration, also von über 36 Gramm pro Liter, weist vor allem das oberflächennahe Wasser im Bereich der Wendekreise auf. Dort verdunsten unter dem Einfluss der mit den subtropischen Hochdruckzellen verbundenen starken Sonneneinstrahlung und der geringen relativen Luftfeuchtigkeit große Wassermengen. Der hohe Salzgehalt, der sich im gesamten Atlantik zeigt, rührt von dem zusätzlichen starken Austausch von Wassermassen zwischen dem Süd- und Nordatlantik her. Dieser wird durch den Benguela-, den Süd-Äquatorial- und den Golfstrom forciert.
In den Polarregionen trägt der Zufluss von Schmelzwasser zu einer Absenkung des Salzgehalts bei. Auch austauscharme Nebenmeere, Meeresarme und -buchten haben einen geringeren Salzgehalt, so etwa die Ostsee, die weitgehend von der globalen Zirkulation der Meere und damit von der Zufuhr salzreicherer Wassermassen abgeschnitten ist. Das Süßwasser der Flüsse trägt dort zu einem allmählichen Rückgang der Salzkonzentration bei. Innerhalb der Ostsee nimmt sie von West nach Ost ab und erreicht im Finnischen Meerbusen nur noch etwa ein Gramm pro Liter. Unter dem Einfluss enormer Süßwasserzuflüsse großer Ströme, wie etwa des Amazonas oder des Ganges, macht sich dieser Effekt auch im Bereich von Flussmündungen und -deltas bemerkbar.