Deutschland - Straßenverkehr

Deutschland - Verkehr und Kommunikation
978-3-14-100900-2 | Seite 66 | Abb. 1| Maßstab 1 : 7000000

Überblick

Die Karte zeigt das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen in Deutschland, wobei die Farbe und Breite der Straßen einen Überblick zur Intensität des Fahrzeugverkehrs auf den stark frequentierten Routen gibt. Der Großteil des Straßenverkehrsaufkommens entfällt auf die Bundesautobahnen, die die Verdichtungsräume und großen Städte miteinander verbinden. Das grenzüberschreitende Verkehrsaufkommen ist in Richtung Westen, Süden und Norden deutlich größer als in Richtung Osten; besonders hoch ist es in den großen Verdichtungsräumen.

Kfz-Bestand und Beförderungsleistung

Ein wesentlicher Grund für die hohe Verkehrsdichte in Deutschland ist die Tatsache, dass der Bestand an Kraftfahrzeugen seit 1991 kontinuierlich zunimmt. Verantwortlich für den Zuwachs waren in den 1990er-Jahren zu einem großen Teil die neuen Bundesländer, in denen sich der Pkw-Bestand zunächst annähernd verdoppelt hat. Andere gesellschaftliche Faktoren wie die gesteigerten Mobilitätsanforderungen auf dem Arbeitsmarkt haben dazu beigetragen, dass die Anzahl der Pkw in Deutschland auch in den folgenden Jahren weiter stieg. Zum 1. Januar 2022 wurden in der Bundesrepublik 48 Mio. angemeldete Personenkraftwagen registriert, das waren 20 Prozent mehr als noch 2007. Mit dieser Fahrzeugdichte gehört Deutschland in Europa zu den Spitzenreitern.

87 Prozent aller Personenkilometer in Deutschland entfielen 2020 nach Angaben des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr auf den motorisierten Individualverkehr. Die vergleichsweise geringe Beförderungsleistung von Bussen mag auch darauf zurückzuführen sein, dass die Busunternehmen in der Vergangenheit keinen Linienfernverkehr innerhalb Deutschlands anbieten durften; diese gesetzliche Einschränkung wurde 2013 aufgehoben.

Auch im Güterverkehr hat der Straßenverkehr den mit Abstand höchsten Anteil. 2020 wurden in Deutschland 85 Prozent der Beförderungsleistungen in diesem Bereich von Lkw erbracht, während sich der Rest auf Eisenbahnen (10 Prozent) und Binnenschiffe (5 Prozent) verteilte.

Das deutsche Straßennetz

Das deutsche Straßennetz umfasste 2021 knapp 830 000 Kilometer, von denen allerdings nur 230 000 Kilometer in das überörtliche Verkehrsnetz eingebunden sind; die anderen zwei Drittel entfallen auf Gemeindestraßen. Prozentual haben die Landes- und Staatsstraßen sowie die Kreisstraßen mit jeweils rund 90 000 Kilometern Gesamtlänge den mit Abstand größten Anteil am überörtlichen Verkehrsnetz. Der Großteil des Straßenverkehrs wird jedoch von den Bundesstraßen und Bundesautobahnen getragen, die im Vergleich zu den anderen Verkehrswegen eine relativ geringe Gesamtlänge von „nur“ 38 000 bzw. 13 000 Kilometern haben. Im europäischen Vergleich ist die Autobahndichte in Deutschland überdurchschnittlich groß.

Verkehrsinfrastrukturplanung

Die Grundlage für die Verkehrsinfrastrukturplanung bildet derzeit der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030, der sowohl bestehende Verkehrsnetze, aber auch Aus- und Neubauprojekte der drei Verkehrsträger Straße, Schiene, Wasserstraße umfasst. Oberste Priorität haben dabei die Erhaltung der bestehenden Verkehrsnetze sowie die Eliminierung von Engpässen an Hauptverkehrsachsen und -knotenpunkten. Dazu sollen Staupunkte auf Bundesstraßen beseitigt werden und gleichzeitig der Personen- und Güterverkehr auf der Schiene, ebenso wie der Transport auf den Bundeswasserstraßen gefördert werden. Ziel ist demnach, den Straßenverkehr durch verschiedenste Maßnahmen zu entlasten.

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