Kalifornien - Landwirtschaft

Kalifornien
978-3-14-100919-4 | Seite 204 | Abb. 1| Massstab 1 : 6000000

Überblick

Die Karte zeigt die Vielfalt der agrarischen Landnutzung in Kalifornien. Der Bundesstaat nimmt schon lange einen Spitzenplatz in der Landwirtschaft der USA ein. Die ursprünglich vorhandene Vegetation ist vielfach durch Weide ersetzt worden. Das Kalifornische Längstal ist durch eine intensive Landwirtschaft auf Bewässerungsbasis mit einer Vielzahl von angebauten Früchten geprägt.

Ursprüngliche Vegetation

Noch vor 200 Jahren wurden die Gebirge von Hartlaubgehölzen oder Wald eingenommen, im Südwesten und östlich des Gebirgszuges der Sierra Nevada erstreckten sich aufgrund des Regenschattens Halbwüsten und Wüsten. Das Kalifornische Längstal bedeckten grösstenteils grossflächige Strauch- und Wüstensteppe. Das subtropische Steppen- und Wüstenklima ist durch eine langanhaltende Sommertrockenheit gekennzeichnet. Ohne umfangreiche künstliche Bewässerung ist die intensive landwirtschaftliche Nutzung undenkbar (s. 204.2).

Die naturräumlichen Bedingungen

Im Westen der USA ist die Landschaft von geologisch jungen, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Faltengebirgen geprägt. Die Berge der Sierra Nevada erreichen Höhen von bis über 4 000 Metern. Nach Osten schließt sich in Nevada das hochgelegene Grosse Becken an. Die Berge der Küstengebirge haben einen starken Einfluss auf die klimatischen Bedingungen, da sie als Barriere für die vorherrschende Westströmung wirken (s. 190.3). An der Westküste Nordamerikas gibt es weit verbreitet aufsteigende Regenfälle, während das Innere der Bergländer oft sehr trocken ist. Das Tal des Todes (Death Valley) liegt auf –86 m, weit unter dem Meeresspiegel. Dort wurde 1913 die weltweit höchste Lufttemperatur gemessen (56,7 °C, Hitzerekord der Erde); am 10. Juli 2021 wurde es im Death Valley mit 54,4 °C fast wieder so heiss.

Landwirtschaftliche Nutzung

In Kalifornien werden rund 400 verschiedene Nutzpflanzen angebaut. Der drittgrösste Bundesstaat steht bei mehr als 50 pflanzlichen und drei tierischen Erzeugnissen an der Spitze der US-amerikanischen Erzeugung. Bei einer noch differenzierteren Aufspaltung, beispielsweise zwischen Kopfsalat und Blattsalat, ist Kalifornien sogar bei mehr als 80 pflanzlichen Produkten führend.
Bei zahlreichen pflanzlichen Erzeugnissen beträgt der Anteil Kaliforniens mehr als 90 Prozent, zum Beispiel bei Mandeln, Artischocken, Brokkoli, Sellerie, Aprikosen, Feigen, Kiwis, Nektarinen, Pistazien, Industrietomaten und Walnüssen. Hinzu kommen hohe Marktanteile von mehr als einem Drittel bei Produkten wie Weintrauben, Salat, Avocados, Zitronen, Honigmelonen, Erdbeeren, Blumenkohl und Spinat. Im südlichen Teil des Kalifornischen Längstals, dem San Joaquin-Tal, spielt der Anbau von Mandeln, Wein, Baumwolle, Tomaten und Zitrusfrüchten eine wichtige Rolle, im nördlichen Sacramento-Tal wird auch Reis angebaut. Auf rund 244 000 Hektar werden Reben für den Weinbau kultiviert. Kalifornien hat sich in den letzten 50 Jahren zu einem der führenden Weinbaugebiete der Welt entwickelt.
Die Spitzenstellung, die Kalifornien unter den US-Bundesstaaten einnimmt, beruht einerseits auf klimatischen Gunstfaktoren, andererseits aber auch auf dem ausgeklügelten Wassermanagement. Gefahren drohen durch die immer wieder auftretenden Waldbrände. Ihre Zahl hat, wohl bedingt durch den Klimawandel, in den letzten Jahren zugenommen.

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